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12.04.2004 The Waltons, Shark Soup - München, Backstage-Club

Zunächst galt es den Fußweg von meiner neuen Wohnung zum doch häufig aufgesuchten Backstage auszutesten. Knapp 20 Minuten - da zeige ich doch auf diesen Club bezogen zukünftig dem öffentlichen Personennahverkehr den ausgestreckten Mittelfinger und wenn ich völlig ermattet bin kann ich mich auf ca. der Hälfte des Weges sogar noch bei der Jet-Tankstelle auffrischen. Optimale Rahmenbedingungen also.

Als ich ankam spielten Shark Soup gerade ihren ersten Song und ich kann mich dem bereits beim Beat.em.down-Festival getroffenen Urteil nur wieder bedingungslos anschließen: eine klasse Band ! Das fränkische Trio haut einem unter Einsatz eines imposanten Standbasses eine knallige Mischung aus verschärftem Psychobilly und RockīnīRoll um die Ohren und spielt dabei geschickt mit den verschiedenen Genrevarianten, so dass es im Gegensatz zu manch anderer Band dieser Coleur immer abwechslungsreich und vielfältig rüberkommt und zu keiner Zeit langweilt. Die könnten mal richtig groß werden, zumal sie sich mit ihren stilübergreifenden Einflüssen nicht auf eine bestimmte Szene festlegen, womit ja z.B. auch Mad Sin gut gefahren sind.

The Waltons aus Berlin kenne ich noch von ganz früher, als sie mit ihrem Cowpunk in Deutschland eine Art Exotenstatus hatten (außer den Panhandle Alks fällt mir da nicht mehr viel ein). Ob die Welt auf dieses Comeback gewartet hat wird man sehen müssen. Da ich bislang nur ein mächtig aufgestyltes Poser-Promofoto gesehen hatte war ich etwas irritiert, als die Drei im Eckkneipenoutfit die Bühne betraten, vor allem der Sänger/Gitarrist mit Dreiviertelhose und Bandana passte so gar nicht ins Cowpunk-Schema. Aber hier geht es schließlich um Musik und bei etlichen Bands tritt diese ja zu Gunsten bemüht stylischen Auftretens in den Hintergrund, also will ich nicht meckern.

Musikalisch haben die Waltons ihren Sound ein wenig aufgepeppt, viele Songs kommen sehr rockig rüber, bisweilen glaubte ich auch eine winzige Metalkante heraus zu hören. Im Verlaufe des Auftritts besannen sie sich aber auch klassischer Countrywurzeln und war ich die erste Viertelstunde eher skeptisch, so taute ich - wie viele Andere im Publikum - mit zunehmender Zeit auf und es wurde über eine Stunde angenehme Unterhaltung.

Ob die Rückkehr der Waltons ein essentielles Ereignis der RockīnīRoll-Geschichte darstellt ist eher fraglich und so locker wie drei gereiften Hauptdarsteller die Sache angingen, glaube ich auch nicht, dass ihnen das so wichtig ist. Etwas unverständlich finde ich in dem Zusammenhang allerdings, warum der Spaß satte 13 Euro kostete, was ich für eine eher unbekannte Semilegende aus den Achtzigern doch für stark übertrieben halte, aber vielleicht war das wieder eine reine Münchner Spezialität, wir habenīs ja angeblich.


Cheesy