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Sa. 24. 04. 04 Urlaub in Polen - Bahnhofscafe NU

Netter Name, übrigens...Dies war auch der ausschlaggebende Grund mich im Netz über die Band zu informieren. Dort angekommen, stieß ich auf `nen Downloadsong called "White Spot". Ist übrigens auch der Name des gleichlautenden neuen Albums des Kölner Duos und bereits die 2. Veröffentlichung auf RAKETE. Anscheinend ist ihr Erstling "Parsec" bereits ausverkauft, laut Auskunft des anwesenden Merchtypen. Da ich nicht allzuoft in SPEX oder INTRO (eher noch) blättere, war ich gespannt, was da auf mich zukommen würde. Glücklicherweise war nix mit Eintritt, die Band trat unter BC`s Motto: "Die gute Tat" fürīn Appel und ein Ei auf. Da konnte einfach nix schiefgehen! Ziemlich neugierig begab ich mich daher am besagten Samstagabend auf den überaus beschwerlichen Fußmarsch durch die geteilte Stadt Ulm über die Landesgrenze ins ungewisse Bayern. Wohl wissend, daß vorher noch ein Poetry-Slam anstand, machte ich mich relativ spät vom Acker, um den angehenden Dichtern bzw. deren minderjährigen Fans nicht zu begegnen. Der Gig von UIP (s.o.) sollte laut Wirt und Organisator BC um spätestens 23 h beginnen, aber die Slammer machten mir da gewaltig einen Strich durch die Rechnung. Konnten sich wieder mal nicht entscheiden, wer gewinnen sollte. Betroffene Poeten a.D., Weltverbesserer, Anonyme Alkoholiker, Nachwuchs-Kinskis, Schüttelreimliebhaber, Dadaisten, Wortverdreher usw. gaben sich ein Stelldichein, das zu einer kräftezehrenden und ernsthaften Geduldsprobe für den nach Mucke lechzenden Autor werden sollte. Das gemeine Volk derweil tobte wie bei einer Tupperware-Verkaufsfahrt und mir trat inzwischen der Angstschweiß auf die Stirn, daß UIP bei einer dermaßen heftigen Zeitüberschreitung gar nie nicht mehr spielen werden.

Gegen 0.30 h begann endlich das Einstöpseln und Instrumentecheck und los gings mit dem Opener "Yes sir, thank you sir". Ein dominantes Schlagzeug gibt den Rhythmus zu halligem Klavier und darüberliegenden Samples. Ruhig und leise, bis eine satte Gitarre und durch den Verzerrer gedrehter Gesang die friedliche Stimmung beenden. Es beginnt zu rocken, wie auch immer das funktionieren mag. Stetig treibend pulsierender Sound, der kaum zu beschreiben ist. Einflüsse geb ich hier jetzt mal nur zur besseren Verständigung des musikalischen Sets, als da wären: Residents, Wire, Pink Floyd, Killing Joke, Human League, Refused, Man or Astroman, Prodigy und Suicide. Trotzdem Sind UIP verdammt eigenständig und unkonventionell. Lange keinen Sound gehört bzw. Set gesehen, der dermaßen abwechslungsreich, voller Intensität rüberkam und trotz der verschiedenen Einflüsse wie aus einem Guß wirkte. Schad, daß das Publikum aufgrund des späten Endes des Poetry-Slams und der daraus resultierenden Verzögerung nicht in den Genuss ihrer üblichen Super-8-Projektionen kam. Weiter gings mit dem ziemlich eingängigen "Four months", welches zum Schluß als Sahnehäubchen mit einem fetten Gitarrennoisepart überrascht. Elektronik plus Indierock in perfekter Symbiose, unterhaltsam, masseninkompatibel, schroff, mutig, einzigartig. Anscheinend sollen die Herren Brenner & Janzen bereits Angebote diverser Majors haben. Statement von UIP: "Das ist nett, vielen Dank!"

Wir bedankten uns auch ganz artig und düsten weiter von einer Klangwelt zur nächsten mit dem genialen "Cut off". Wahrscheinlich der eingängigste und straighteste Song der Band und ein kleiner feiner Ohrwurm im typischen Man or Astroman-Instro-Style. Das Publikum war schlichtweg begeistert und zollte den Kölschen Jungs, mehr als nur den verdienten Applaus. Weiter gings mit "Crocodile", ein Hammersong im typischen frühen Humann League Sound, der mich ein bißchen an "Being boiled" Zeiten erinnerte und den Moog wieder "hip" machte. "Würde David Lynch Musik machen, dann klänge dies so wie hier!" Nach `ner guten Stunde und zwei Zugaben, darunter auch das hypnotisierende "White Spot", das lecker nach frühen Wire/Suicide tönte, gab ich mich geschlagen und drückte flott 14 ? für& die aktuelle Scheibe ab. Besser is das, als "Ausverkauft"-Schildchen bestaunen...

Fazit: Nix Punk, keine Garage und `ne Mucke, die ich bis jetzt noch nicht genau definieren kann, höchstens als "persönliche Horizonterweiterung"...es war mal wieder an der Zeit! "Yes Sir, thank you Sir" - Das nächste Mal bitte mit Super 8-Projektor und hoffentlich noch unter 20 ?. Volle Punkktzahl 10/10


Billy Rubin