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23.02.2005 The Saints, Land of Sex & Glory - München, Zerwirk

Ein neuer Club in der Stadt ! Das Zerwirk ist ein historisches Gebäude (Baujahr 1204), zentralst gelegen zwischen Marienplatz und Hofbräuhaus, das aufwendig zur Kulturstätte mit unterschiedlichen Angeboten umgebaut wurde und offiziell eigentlich erst im April eröffnet wird. Als Appetizer und erstes Konzert gabīs vorab die australische 70īs-Punk-Legende The Saints - zumindest mal vom Klang her kein schlechter Einstieg für einen neuen Laden, dessen Konzert-"Saal" sich als hohes Gewölbe ohne großen Schnickschnack präsentierte.

Über die lokale Vorband Land of Sex&Glory gibtīs nicht viel zu sagen: eine reine Coverband, deren Songauswahl zwar Punk- und Rockīn`Roll-klassisches Musikverständnis bewies, wobei die Umsetzung mitunter vom Belanglosen ins Peinliche abdriftete. Wäre echt nicht nötig gewesen.

Jeder aufrechte Punkrocker mit Geschmack dürfte die Saints kennen, die in den 70ern zwei absolut wegweisende Alben ablieferten und Heerscharen von Bands beeinflussten. Was ich 2005 davon halten sollte, darüber war ich mir völlig im Unklaren, ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass die Band überhaupt noch existiert und einige damalige Spätwerke waren auch schon nicht mehr das Gelbe vom Ei. Ich war also auf alles gefasst, bis hin zur ultimativen Poprock-Katastrophe.

Die Saints bestehen nach dem bewährten "U.K.Subs"-Prinzip eigentlich nur noch aus Frontmann Chris Bailey, der geeignete Mitmusiker um sich schart, und so harrte das erwartungsvoll verunsicherte, zahlreich erschienene Publikum gespannt darauf, was der sichtlich gealterte und vom harten Musikerleben gezeichnete 77er-Held und seine Kumpane zu bieten hatten.

Und das war - großes Aufatmen allenthalben - richtig gut ! Immer wieder gespickt mit sauber rübergebrachten Klassikern wie "(Iīm) Stranded", "Perfect Day" oder "Know your Product" wurden eine ganze Reihe neuer oder mir zumindest nicht geläufiger Songs dargeboten, die zwar rockiger als das alte Zeugs waren, aber eben mit diesem typischen Aussie-Gütesiegel versehen, das für Qualität garantiert. Mr. Bailey war sichtlich gut aufgelegt und angesichts seines stetig steigenden Stimmungspegels bin ich mir sicher, dass es sich bei der klaren Flüssigkeit in seinem Halbliterglas wohl kaum um Wasser handelte. Nach der regulären Setlist gab er solo mit Akustikklampfe zwei richtig coole Songs zum Besten, den Abschluss bildete dann noch ein ellenlanger Bluessong mit Improvisationen und Gitarrengewichse, der nicht so essentiell war. Was mich besonders beeindruckte, war die Glückseligkeit und Begeisterung, mit der Bailey auf der Bühne stand und den Zuspruch des Publikums genoss und das strahlende Umarmen seiner Mitmusiker zwischen den Zugaben wirkte nicht nur seiner Alkoholisierung geschuldet. Ein Musiker mit Herz und Seele und das strahlte auf alle Anwesenden aus.

Zweifellos ein altmodischer RockīnīRoll-Abend - in Zeiten hochkommerzieller Alternativ- und "Punk"-Kultur ist sowas nicht mit Gold aufzuwiegen.


Cheesy