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The Swindlebra-Experience 12.09. -22.09.2002

12.09.02 Speedbuggy - Ulm / Murphy´s Law

Dieses Konzert hat zwar nichts mit Swindlebra zu tun, aber als Auftakt für diese wahnwitzigen Tage sollte es keinesfalls unerwähnt bleiben. Die Anreise erfolgte clevererweise mit dem Zug und das Murphy´s Law - in Bahnhofsnähe gelegen - war schnell gefunden und erwies sich als heimeliger Pub im Kellergeschoss eines unansehnlichen Zweckgebäudes. Das irritierte Suchen nach einer Kasse war letztlich überflüssig, da die Band ausschließlich durch den Getränkeumsatz finanziert wurde. Klasse Idee, da könnte sich mancher Veranstalter ein Beispiel nehmen. Da ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten, zumal auf der "Cocktail der Woche"-Liste für 4 Euro auch der geschätzte "Long Island Ice Tea" vermerkt war, dessen Nachwirkungen mich fast am Erreichen des letzten Zuges nach Günzburg gehindert hätten. Speedbuggy waren auch bester Laune und eröffneten ihr Set standesgemäß mit einem Irish-Folk-Punk-Kracher, um danach ihr Feuerwerk aus Cowpunk-Country-Rock´n´Roll-Krachern abzubrennen - Party galore !

13.09.02 The Creatures-wanna-dance-Festival Part One: The Drivers, The Reeturners, The Hi Tops, Speed Chicken - Augsburg / Kerosin

Noch beschwingt durch den vorabendlichen Kick wurden flugs die taufrischen LPs samt Beiblättern eingetütet und die Swindlebra-Konzernführung machte sich im gepanzerten Kadett-Kombi nach Augsburg auf. Und es wurde ein geiler Abend, da die Anzahl der Zuschauer unsere Erwartungen übertraf und sich alle Bands in Bestform präsentierten. Die Reeturners rauschten leider an mir vorbei, da ich beim benachbarten Mexikaner das Bandessen betreute, aber Aussagen zufolge muss es sich um einen Spitzenauftritt gehandelt haben. Die Drivers waren dann für mich der Gewinner des Abends: es ist unglaublich, was die für ein variantenreiches Rock´n´Roll-Brett auf die Bühne stellten, dabei konnte ich mit denen vor Jahresfrist noch nicht so viel anfangen. Respekt und weiter so ! Danach gab´s dann entspannenden Gute-Laune-Poppunk mit den Hi Tops, immer wieder ein Quell der Freude. Speed Chicken konnten am Schluß mit ihrem partyfreudigen Rock´n´Roll-Surf-Billy-Mix wirklich nix mehr falsch machen.

14.09.02 The Creatures-wanna-dance-Festival Part Two: Brain Eaters, Rodriguez, Pot Belly, The Elektras - Augsburg / Kantine

Um den vom Vortag schweren Kopf etwas zu erleichtern wurde mit Andi und anderen Überlebenden aus München und Österreich ein ausgedehnter Biergartenbummel organisiert, der seine Wirkung definitiv nicht verfehlte. Der Abend entwickelte sich zum Hammer: jede Menge feierfreudige Leute und erneut Bands in optimaler Spiellaune - so wünscht man sich ein Releasefestival, vielen Dank ! The Elektras fetzten ihre 60´s-Speed-Fetzer mit einer derartigen Rasanz ins Publikum, dass man eigentlich sicher sein kann, dass aus denen, gerade in Zeiten, in denen überholte Langweiler wie "White Stripes" über den grünen Klee gelobt werden, mal was richtig Großes werden kann. Pot Belly wurden wegen ihrer Power-Live-Erscheinung einmal mehr durch die Bank bejubelt, aber was danach kam ist dann doch schwer in Worte zu fassen: Rodriguez schafften das brutalste Action-Rock-Brett auf die Bühne, dem ich livehaftig je gewahr wurde. Vergesst die frühen Gluecifer oder Hellacopters, hier kommt der harte Stoff. Ich habe noch nie eine Band erlebt, die ihre Songs mit einer derartigen Härte und Genauigkeit auf die Bühne brachte. Ich war fassungslos. Und wenn es sich die Jungs nicht noch einmal anders überlegen gibt´s nächstes Jahr Zuschlag zu den 2 Hammersongs auf der Compilation in Form einer LP auf Swindlebra Records. Anschnallen nicht vergessen ! Die Brain Eaters hatten danach die undankbare Aufgabe zu später Stunde nach der vorangegangenen Offenbarung die Nacht zu beschließen, was sie auch eindrucksvoll taten, wenngleich sie selber nicht ganz zufrieden waren und mit dem Sound haderten. Viele Bands wären froh trotz solcher Handicaps noch so zu rocken !

15.09.02 Augsburg im Frühherbst - Augsburg / Andis Wohnung und Biergarten

Da ich völlig bekleidet auf Andis Couch erwachte war ich folgerichtig der Erste, der angezogen war, und zum Sonntags-Frühschoppen-Aufbruch drängte. Hierbei störte mich noch nicht mal die Tatsache den fatalen Österreicher Gimp vom Choke-Fanzine im Schlepptau zu haben, der vergeblich versuchte, mich durch Fotos vom Vorabend erpressbar zu machen. Der Tag ging dann mit fröhlichem Kennenlernen unseres französischen Labelzuwachses dahin, der allerdings mein Faible für die Lindenstrasse etwas merkwürdig fand, nur weil hier absolute Ruhe angesagt war und Störenfriede ins andere Zimmer verwiesen wurden. Gegen 21 Uhr beschloss ich per Zug nach Günzburg zu fahren, um dort durch Schlaf und Körperpflege die Fitness für die kommenden Aufgaben zu erlangen.

16.09.02 Herantasten an Bayern - München / Weißes Bräuhaus u.a.

Nachmittags traf ich mich dann nur bedingt erholt mit Reiseführer Andi und den Franzosen am Augsburger Hauptbahnhof und nach Andis Absage übernahm ich die Reiseleitung in das Herz Bayerns, das zuvor noch kein Einziger der anwesenden Gallier betreten hatte, hier bestand also Nachholbedarf ! Untergebracht wurden wir bei den Reekys Chris und Henning, auch an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank, auf die Swindlebra-Community ist einfach Verlaß ! Da die Franzosen sehr an einheimischer Küche interessiert waren und es dann doch schon ein wenig spät war, wurden sie kurzerhand zu qualitativ fragwürdigen Würstl mit Kraut ins Weisse Bräuhaus ans Isartor verschleppt, was offensichtlich gut ankam und anschließend im Irish Pub am Candidplatz meinerseits durch "Jameson"-Whiskey neutralisiert werden musste.

17.09.02 Brauchtum und Hochkultur - München / Augustiner-Schwemme, Augustiner Biergarten, Pinakothek der Moderne, Aloha Bar

Kein Mensch, der behauptet in Bayern gewesen zu sein, kommt an einem Weißwurst-Frühstück vorbei, und da dies vor 12 Uhr passieren muss, trafen sich die beiden Übernachtungsdelegationen um 11 Uhr in der Augustiner-Bierschwemme in der Fußgängerzone, ein traditionsreich, urwüchsiges bayrisches Wirtshaus. Zunächst etwas irritiert vom Bierkonsum sämtlicher Anwesenden zur morgendlichen Stunde assimilierten sich unsere französischen Freunde schnell bei süffigem Augustiner, Weißwürsten und süßem Senf. Ein sicherlich bleibender Eindruck - mir san mir ! Nach dem Durchstöbern diverser Second-Hand-Klamotten- und Plattenläden stand der Besuch des wohl schönsten und Old-School-mäßigsten Münchner Biergartens an, Kenner haben wohl bereits erraten, dass hierbei erneut der Name der besten Brauerei der Welt (die einen Export nicht nötig hat und nur in München agiert !) eine Rolle spielt: Augustiner ! An die eigentlich obligatorische Maß Bier wagte sich hier aber nur Tourbegleiter Michael ran, so musste ich mit 2 Litern das Gesicht der Reisegruppe wahren, zumal im Anschluß daran Höchstanforderungen gestellt wurden. Da die smarten Franzosen Wind von der Eröffnung der nagelneuen, weltbedeutenden (who the fuck is Guggenheim ?) Pinakothek der Moderne bekommen hatten, wollte ich mir als Reiseführer da keine Blöße geben und unversehens standen wir (zur Eröffnung kostenfrei !) in den heiligen Hallen der modernen Kunst. Und trotz des Schnelldurchlaufs (draußen wartete das Eröffnungsfest mit Erdinger Weißbier) war selbst ich als Kunstbanause ziemlich beeindruckt. Für Kunstliebhaber ein Pflichtbesuch ! Handfesteren Genüssen waren wir dann abends in der Aloha-Bar zugeneigt.

18.09.02 Brain Eaters, The Get Lost - Neu-Ulm / Salon Hansen

Damit hatte der Bodo als unermüdlicher Prediger des pünktlichen Bandeintreffens wohl nicht gerechnet: wir waren 5 Minuten zu früh..... und wurden prompt angemeckert, da wir auf den frisch gewischten Boden traten. Selber schuld ! Bald trafen auch die vom Vorabend im Münchner Atomic Cafe sichtlich angeschlagenen "Get Lost" ein und so nahm der Abend seinen Lauf. Die Brain Eaters lieferten ein grandioses Set ab, meine Fresse. Die haben nur Hits ! The Get Lost liefen mit ihren belanglosen 60s-Standards völlig an mir vorbei. Selten etwas langweiligeres gehört. Ich fand übrigens auch die Miracle Workers schon scheisse und kann das Abgekulte um diese Band echt nicht nachvollziehen. Aber jedem das Seine.

19.09.02 The Brotherhood of Rock City - Solingen / Home of Öli & Jörg

Da wir aufgrund diverser Widrigkeiten die Brain-Eaters-Tourwoche nicht vollkriegen konnten, nahmen wir die Einladung unserer wertgeschätzten "Cave 4"- und "Dirtshakes"-Recken Öli und Jörg gerne an und reisten zur Einstimmung einen Tag früher in Solingen an. An dieser Stelle möchte ich gerne betonen, wie sehr ich dieses Gemeinschaftsgefühl genieße, das alle Swindlebra-Bands und -Beteiligten umgibt. Das ist definitiv "more than music" und man hat in jeder Situation Rückhalt. Vielen Dank an alle, das ist das Ziel ! Eine gute Freundschaft geht über einen gewinnträchtigen Lizenzdeal und wir werden noch viel Spaß gemeinsam haben. Und das ist eben das Schöne, wenn man keinen finanziellen Gewinndruck hat und nicht von seinem ehemaligen Hobby leben muss ! Dieser Abend in Solingen war der Hammer (stimmt´s Dirk ?), nach dem Verzehr diverser Kästen einheimischer Bierspezialitäten fuhren die Franzosen noch flaschenweise mitgebrachter Weindelikatessen auf und so nahm die Nacht mit Fortuna-Abgekulte ("We are red, we are white, we are Fortuna-Dynamite) und einem Social-Distortion-Video ihren verhängnisvollen Lauf.

20.09.02 Brain Eaters - Solingen / Cobra

Nach längeren Unsicherheiten wegen der Tagesplanung und aufgrund des Staus auf der Autobahn Richtung Köln entschlossen wir uns wie vorher telefonisch angekündigt das Soundflat- und Ox-Headquarter in Haan anzusteuern. Hier konnten sich die Franzosen mit etlichen Ladenhütern eindecken und ich hatte die Gelegenheit mit Öli und Lutz über das anstehende brisante Derby Fortuna Düsseldorf - Union Solingen zu debattieren. Wir kommen wieder, wartet, wartet, nur ein Weilchen. Nach lecker Essen ging´s dann in die Cobra, wo Jörg allen Gewinnaussichten zum Trotz einen Gig organisiert hatte, glücklicherweise in der gemütlichen Kneipe und nicht im Riesensaal. Hier erwiesen sich die "Scamps" mal wieder als die geborenen Loser, da sie den Auftritt aus schwer nachvollziehbaren Gründen kurzerhand absagten, zumal später Generationen von Scamps-Musikern an der Bar saßen. Aber groß von Rock´n´Roll schwafeln, auweia...... Vor einer überschaubaren Zuschauerkulisse legten die Brain Eaters einen großartigen Auftritt hin. Leider sind sie keine gecastete Tattoo-Band aus den Staaten, die dort keiner außerhalb der Dorfgrenzen kennt und in die in Europa auf Tour für irgendeinen Abklatsch abgefeiert werden. Gebt der Meute, was sie braucht ! Anschließend gab´s noch etwas Aufregung, da Öli nicht mehr auffindbar war und auch mehrere Suchaktionen erfolglos verliefen. Die Ermittlungsergebnisse erbrachten am nächsten Tag, dass der Gute im Proberaum der Cobra eingeschlafen war und als Lohn im Morgengrauen heimlaufen durfte.

21.09.02 The Swindlebra-Rock´n´Roll-Show: Brain Eaters, Rodriguez, The Elektras - Stuttgart / Schlesinger International

Nach dem grandiosen Rock´n`Roll-Show-Erfolg vom Januar nun also der 2. Anlauf. Diesmal war die Hütte nicht ganz so voll wie beim letzten Mal, aber man konnte damit gut leben. Dem Schlesinger kann ich bezüglich Bandbetreuung und Catering erneut nur ein großes Lob zollen. Da kommt man gern hin. The Elektras knüpften da an, wo sie in Augsburg aufgehört hatten - blitzsauberer Auftritt ! Und auch Rodriguez machten nix falsch, ich bin da mittlerweile regelrecht elektrisiert. Kritischere Stimmen meinten, dass der Gig in Augsburg noch besser war, mag ja sein, aber überdurchschnittlich sind die Ösis immer. Huch, ich ertappe mich dabei Österreicher abzufeiern, da muss ich vielleicht etwas in mich gehen......... Die Brain Eaters zogen danach noch einmal alle Register und begeisterten vorbehaltlos. Da könnte noch etwas auf Swindlebra folgen. Nach diesem Gig war ich wirklich am Ende und war unbeschreiblich dankbar, dass Andi und Katja meinen Körper mit nach Günzburg nahmen, der Geist kam ca. 2 Tage später an.

22.09.02 Toter Mann - Günzburg / Bett

Der Überschrift ist eigentlich nix mehr hinzuzufügen. Wenn man da über längere Zeit so richtig durchzieht, merkt man schon, dass man keine 20 mehr ist. Ich bereue trotzdem nichts ! Peripher habe ich dann auch noch mitgekriegt, dass das kleinere Übel die Bundestagswahl gewonnen hat, aber wer weiß das schon ? Wie schrieb die "Titanic" so treffend: "Wer Schröder wählt, wählt Stoiber, und umgekehrt !". Das haben wir jetzt davon !

Bis zum nächsten Himmelfahrtskommando !
Euer
Cheesy Swindlebra