Ich gebe ja zu, dass dieser Bericht in erster Linie dazu dient die Leserschaft auf meine 6 wunderschönen Tage in der quicklebendigen spanischen Hauptstadt neidisch zu machen, während denen allerdings leider keine überregional bekannten Topacts live aufspielten.

Das Gruta´77 dürfte jedem ein Begriff sein, der sich öfter mit Tourplänen bekannterer Bands befasst. Der Laden liegt weit weg von den angesagten Innenstadtvierteln in einem dementsprechend weniger quirligen Außenbezirk, der mit seiner Working-Class-Ausstrahlung irgendwie auch wesentlich besser zu Punkrock passt. Der Club gefiel mir ausgesprochen gut und mit dem spanischen Bier hatte ich mich auch schon längst angefreundet, so dass einem großartigen Abend eigentlich nichts im Wege stand, wäre da nicht die musikalische Darbietung der beiden offensichtlich lokalen Bands gewesen.

Die Picantes spielten so eine Art Crossoversound mit Punkeinlagen, der vielleicht Anfang der 90er mal angesagt war, und konnten mich nur mit der unglaublichen Langhaarlockenfrisur inklusive herausschauender Segelohren des Bassisten unterhalten. Die Hoffnungen ruhten nun auf den Molestones, die sich als belanglose Coverband entpuppten und bevorzugt Ramones-Songs in völlig lahmarschigem Gewand darboten.

Musikalisch war das also nichts, aber es war billig und - hey - ich war immerhin mal im Gruta´77 !

Während meines Aufenthaltes habe ich es mir übrigens auch nicht nehmen lassen Real Madrid im sagenumwobenen Bernabeu-Stadion zu bewundern. Sogar gegen eine Gurkentruppe wie den Aufsteiger CD Numancia muss man dabei auf den Schwarzmarkt zurückgreifen, dessen Preise angesichts des Gegners allerdings moderat blieben. Das Spiel war schlecht und Real tat beim 1:0 nicht mehr als notwendig, es war aber toll dieser Atmosphäre im wirklich eindrucksvollen Stadion beizuwohnen. Ein amüsantes Rahmenprogramm boten dazu die 5 neben mir platzierten ca. 15-jährigen Chicas, die zwar vom Fußball keine Ahnung hatten, aber David Beckham gaaanz toll fanden. So liefen bei Beckhams erstem Eckball auf unserer Seite die Digitalkameras heiß und nachdem besagter englischer Geck auch noch den Siegtreffer markierte gab´s kein Halten mehr und der Süssen neben mir musste gar ein Taschentuch zum Trocknen der Freudentränen gereicht werden. Also war auch trotz mäßiger Leistungen auf dem Feld für gute Unterhaltung gesorgt. Soviel noch ergänzend zum Superstarkonzert von Real Madrid.