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14.02.2005 Oma Hans - München, Substanz / Bassholes, Monsieur Jeffrey Evans - München, Monofaktur

Da ist zu Jahresbeginn so gut wie gar nichts los und dann gleich 2 Konzerte auf einmal und das noch am Montagabend, da muss man wohl durch. Die Chancen beide Gigs vollwertig miterleben zu können standen nicht schlecht, da aufgrund lärmempfindlicher Nachbarn in der Substanz immer zeitig Schluss sein muss, während die Monofaktur bis tief in die Nacht ein Hölleninferno veranstalten kann, wovon auch gern Gebrauch gemacht wird. Später habe ich dann noch erfahren, dass sich beide Booker löblicherweise abgesprochen hatten, so dass Interessierte in jedem Fall in den Genuss beider Konzerte kommen konnten.

Die Substanz war zum Konzertbeginn kurz vor 9 unglaublich gut gefüllt und Oma Hans machten genau da weiter, wo die Vorgängerbands Blumen am Arsch der Hölle und Dackelblut angesetzt hatten: Qualitätspunkrock Hamburger Schule auf hohem Niveau, unverkennbar durch Jensens Stimme und die schrägen Texte. Da kann man wirklich gar nix falsch machen. Nach einer Stunde feiner Unterhaltung ab in die U-Bahn und nach flotten 2 Stationen rein in die Monofaktur, wo es angeblich um 22:30 Uhr losgehen sollte.

Das Konzert hätte eigentlich am Vortag stattfinden sollen, doch ist den Bassholes und Monsieur Evans mitten in der österreichischen Pampa das Auto abgeschmiert und am Sonntag sah es schlecht aus mit Reparatur, so was wie eine Autovermietung oder einen Bahnhof gabīs da sowieso nicht. Also wurde der Gig kurzerhand auf den darauf folgenden Offday verlegt und der Havana-Affairs-Drummer schwang sich am Montag ins Auto, um die Herren Richtung Zivilisation zu kutschieren.

Um halb Elf tauchten die Künstler tatsächlich auch auf, allerdings nervte der Bassholes-Drummer schwerpunktmäßig die Working-Class-Fraktion, indem er erstmal eine Dreiviertelstunde am geliehenen Schlagzeug rumschraubte und einen ellenlangen Soundcheck hinlegte, so dass Monsieur Jeffrey Evans - nach Aufforderung des Veranstalters - erst um 23:15 die Bühne betrat. Der Mann, der unter anderem Bands wie 68 Comeback oder die Gibson Brothers maßgeblich prägte, hat in gewissen Insiderkreisen wohl eine Art Kultstatus, ich bin da allerdings nicht so zuhause. Da stand also ein gemütlicher, älterer, dicklicher Herr mit grauschwarzem Rauschebart allein mit seiner Klampfe und ein paar Effektgeräten auf den Brettern der Monofaktur und gab im Oldschool-Songwriterstil 35 Minuten lang Stücke zwischen Blues, Country, Hillbilly und Garage zum Besten und der kräftigen Stimme und dem jahrzehntelang entwickelten Charisma konnte man sich auch als Nichtfan schwer entziehen. Der Mann strahlt einfach glaubwürdige RockīnīRoll-Geschichte jenseits allen Mainstreams aus.

Die Bassholes sind eins dieser berüchtigten Gitarre-Schlagzeug-Duos und ich war schwerstens beeindruckt, was für ein gutes Songwriting man in dieser Minimalbesetzung abliefern und welch unglaubliches Brett man auf die Bühne stellen kann. Irgendwo zwischen Blues-Punk und Garage-RockīnīRoll spielten sich die Beiden - angestachelt durch die höchst positive Resonanz der vielleicht 35 faszinierten Zuschauer - in einen regelrechten Rausch und der Sound wurde mit zunehmender Dauer immer härter und brutaler. Nach dem 2. Zugabeblock bemühte sich noch Monsieur Evans zu den Bassholes auf die Bühne, doch bevor dies richtig los ging musste ich leider Richtung letzte Straßenbahn (es war mittlerweile 1 Uhr), da am nächsten Morgen der Wecker rief.

Trotz manch unglücklicher Begleitumstände ein insgesamt genialer Auftritt, der den Glauben an puren, unverwässerten RockīnīRoll ohne Kompromisse aufrecht erhält.


Cheesy