05.10.2004 The Hunches, The Elektras - München, Monofaktur
Boah, das musste ich erstmal setzen lassen und am Tag drauf mit einem "normalen" Konzert (Fabulous Disaster und Gumbabies im Orangehouse, ganz nett, aber nicht essentiell) absorbieren, dabei fing alles so harmonisch an.
Die liebreizenden Elektras legten zunächst einmal mehr einen einwandfreien Auftritt hin und ihr trashiger 60īs-Garage-Punk, geschickt balancierend zwischend naivem Charme und berechnender Durchschlagskraft, konnte mich einmal mehr als nur überzeugen. Nach schüchternem Beginn legten die Frontgirls Juliette und Marie Elektra ihre Manschetten ab und liefen, atemlos angetrieben vom mysteriösen Mann mit der Maske am Schlagzeug, zur Höchstform auf. Weiter so, Mädels und Drumdingens !
Danach wurde es aber ernst - die 4 irren Amis schleppten eine grüne Blechtonne auf die Bühne, drehten die Regler auf Anschlag und veranstalteten umgehend ein Inferno, dem ich seit einem legendären Pussy-Galore-Gig in den 80ern nicht mehr beiwohnen durfte. Mit Worten ist diesem Event schwer beizukommen, als da zunächst der offensichtlich unter schwerem Drogeneinfluss stehende "Sänger" wäre, der die Tiefe des Raumes voll nutzte und in seinem roten Mäntelchen kaum einen Platz des Clubs ausließ, um sich dort zu wälzen, rumzukriechen oder einem epileptischen Anfall ähnelnd zu "tanzen" und bisweilen schwer identifizierbare Laute auszustoßen, die wohl kaum einem gezielten Text, sondern spontanen Empfindungen folgten (so grölte er in einem Moment der relativen Ruhe auf allen Vieren "I found a cigarette on the floor !", was seiner subjektiven Situation sichtlich entsprach). Zwischendurch wurde die Tonne malträtiert, eine klarinettenähnliche Tröte mißbraucht oder ohnmachtsähnliche Pausen auf der Bühne oder des Clubbodens eingelegt. Dazu veranstaltete die Band eine höllische Begleitmusik, die aller Brutalität und Lautstärke zum Trotz nie das Konzept und den Rhythmus verlor und der Gitarrist begann schließlich gegen Ende auch langsam die Kontrolle zu verlieren. Schutt und Asche ! Im Publikum trennte sich angesichts dieses extremen Actings recht schnell die Spreu vom Weizen und mehr als die Hälfte des Auditoriums verließ mit schockgefrosteten Gesichtern die Monofaktur, der hartgesottene Rest - love them or hate them - schaffte es die Wahnsinnigen zu einer Zugabe zu bewegen.
Das hatte nichts mit pomadiger Greaser-Standard-Wohlfühlmucke zu tun, das war RockīnīRoll, wie er ursprünglich gedacht war: roh, wild, brutal, unberechenbar, immer etwas neben der Spur, grenzüberschreitend und ständig im roten Bereich, kurzum - gefährlich !
The Hunches make RockīnīRoll a threat again !!!
Cheesy