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28.03.-30.05.2005 Frühlingserwachen in München

28.03.2005 Mad Sin, U.S. Bombs, Deadline, Generators, Deep Eynde - Backstage

Wurde schon viel darüber geschrieben, daher im Schnelldurchlauf: Deep Eynde - ganz nett, Generators - eine Riesenenttäuschung, Deadline - richtig gut, U.S. Bombs - eine Katastrophe aufgrund des desolaten Zustands von Herrn Peters, aufhören !, Mad Sin - grundsolide, aber auf Dauer etwas langweilig. Fazit: die Promotiontour des People-like-you-Labels rechnet sich vermutlich finanziell, kommt aber mit einer gewissen routinierten Fadheit rüber. Trotzdem bin ich wahrscheinlich nächstes Jahr wieder am Start, ich Depp.

01.04.2005 Surfpatrouille, King Automatic, Bloodshot Bill - Monofaktur

Meine Fresse - was können One-Man-Bands geil sein. Sowohl Bloodshot Bill mit seinem sehr rockīnīrolligen Set als auch King Automatic, der unglaublich variabel zur Sache ging, konnten auf voller Linie überzeugen. Sensationell, was man alleine für eine Power auf die Bühne bringen kann ! Die Surfpatrouille hatte ich 2 Monate zuvor schon mit einem sehr traditionell gehaltenen Auftritt in einem Rockabilly-Schuppen gesehen, dem Publikum angemessen spielten sie an diesem Abend eine Hardcorevariante des Surfsounds. Ich mag Bands nicht, die immer gefallen wollen und nicht ihr Ding kompromisslos durchziehen.

02.04.2005 Dead Students - A 5

Eigentlich sollten ja Rejected Youth spielen, aber die Nürnberger habenīs glatt geschafft sich auf der Anti-Nazi-Demo festnehmen zu lassen. Daher galt die Konzentration eher lockerer Unterhaltung und rapidem Bierkonsum, ergo keine echte Meinung zur aufspielenden Nachwuchsband.

03.04.2005 69 Charger, Hi Tops, Teenage Kings, Surfaholics - Monofaktur

Was für eine Mammutveranstaltung am Sonntag Abend ! Die Surfaholics waren so gut wie schon lange nicht mehr, vielleicht haut die neue CD endlich mal richtig rein. Die Teenage Kings boten trashigen RockīnīRoll, die Hi Tops ein verkürztes Poppunk-Set mit Aushilfsschlagzeuger und 69 Charger konnten die Kastanien auch nicht so richtig aus dem Feuer reißen. Ein eher mauer Abend, könnte aber auch an meinen Konditionsschwierigkeiten nach den vorhergehenden 2 Nächten gelegen haben.

08.04.2005 Thermals, Celest - Atomic Café

Über den harmlosen Indie-Pop von Celest möchte ich mal den Mantel des Schweigens decken, da die phantastischen Thermals allen hochgesteckten Erwartungen gerecht wurden. Phantastisch krachiger Garagen-Pop, der geprägt wird von der unverwechselbaren Stimme des Sängers. Nicht unbedingt Punkrock, aber unsterblich schön.

10.04.2005 Lost Sounds, The Subrosa Falcon Association - Harry Klein

Die Subrosa Falcon Association aus der Stadt des deutschen Basketball-Damen-Meisters (TSV Wasserburg, whoīs the fuck is BG Dorsten ?) kann definitiv was in Sachen kräftigen, krachigen, mitunter auch gefühlvollen Punkrocks, war an diesem Abend aber natürlich nur geduldeter Nebendarsteller. Die Lost Sounds bliesen alles weg - Synthie-Punk-Galore, die Hardcore-Variante der Epoxies, gelebte Aggressivität mit Gitarren und Keyboards. Die Hauptakteure Jay Reatard und Alicja waren mal ein Paar und hassen sich mittlerweile und genau von dieser Spannung lebt die Band. Hochexplosiver Sound ohne Kompromisse und Atempause. Definitiv eines der intensivsten Konzerte, das ich je erlebt habe. Was sich in München schon bei der bandinternen Kommunikation angedeutet hatte wurde inzwischen Gewissheit: die Lost Sounds haben sich nach der Europa-Tour aufgelöst und was bin ich glücklich die gesehen haben zu dürfen.

14.04.2005 The Quakes, Voodoo Devils, Johnny Joker & the Twilight Kids - Monofaktur

Lassen wir mal die beiden Vorbands mit ihrem völlig korrekten, aber doch ziemlich standardisierten Psycho-/Rockabilly mal beiseite und konzentrieren uns auf die amerikanische Psychobilly-Legende The Quakes. Konnte Paul Roman mit seinem finnischen Trio schon vor nicht allzu langer Zeit überzeugen, legte er mit seiner Stammformation noch einen drauf. Psychobilly mit Songwriter- und Mitsingqualität bringen nur wenige so hin wie der geborene Frontmann Paul Roman und daher traf das Abgefeiere der angereisten Psychobillies genau den Richtigen.

17.04.2005 Baseball Furies, AD/AC Motörwelt - Monofaktur

Die Vorband kann auf eine mehr als 15-jährige Geschichte und einen richtig großartigen Namen verweisen, haut mich deswegen aber nicht vom Hocker, ohne mit ihrem harten 80er-Sound zwischen Punkrock, Hardcore und Metal negativ aufzustoßen. Die Baseball Furies sind nicht nur die coolste Losergang aus dem Kultstreifen "The Warriors", sondern auch meine absolute Lieblingsband, was tollwütigen Punkrock betrifft. Der psychopathische Grundeindruck der Platten bestätigte sich auch auf der Bühne, vor der nach einem ca. halbstündigen, extrem intensiven Auftritt paralysierte Jünger mit offenen Mündern standen. Eine Klasse für sich !

27.04.2005 Mojomatics, BBQ - Monofaktur

Der unverständlicherweise überall abgekultete BBQ aus Kanada bewies, dass Einmannbands - im Gegensatz zu den großartigen Bloodshot Bill und King Automatic (siehe 01.04.) - auch richtig schlecht sein können. Ein Gitarrengriff und der immerselbe Bassdrum-Rhythmus schläfern spätestens ab Song 3 ein. Hey Garagenfreaks, hört die richtigen One-Man-Bands, BBQ hat vielleicht die nötige Promotion, aber nicht das Talent alleine wirklich mitreißend unterhalten zu können.

Das venezianische Duo Mojomatics konnte anschließend aber völlig überzeugen und zeigte, dass es für ordentlichen Blues-Punk und RockīnīRoll nicht mehr als 2 Leute braucht.

03.05.2005 Green Hornet, Bricats - Monofaktur

Die Bricats sind eine klassische Swingabilly-/Rockabilly-Band im Stile der 50er und das auch richtig gut und dementsprechend ziehen sie auch ein adäquates Publikum, das dann natürlich schon vor oder während einer Bluespunkband wie den Green Hornets genervt abzieht. Zwei richtig gute Bands, die aber einfach nicht zusammenpassen, da ich zu den wenigen Leuten gehörte, denen beide Bands gefallen haben und die bis zum Schluss blieben.

05.05.2005 Troublemakers, Disasters - A 5

Die Disasters sind die empfehlenswerten Tor Johnson mit Sängerin, die auch richtig nett waren, wobei ich im Zweifelsfalle doch Tor Johnson den Vorzug geben würde. Danach dann schöner Schweden-Altpunk, der mir auf Platte aber einen Tick besser gefällt. Keine besonderen Vorkommnisse.

11.05.2005 Sunride, Junias - Sunny Red

Der Volltrottel, der auf die Idee gekommen ist den Milchtüten von Junias die Gelegenheit zu geben ihren bemühten Studenten-Indie-Rock vor Sunride zu verbrechen gehört inhaftiert (mit anschließender Sicherheitsverwahrung bei Wiederholungsgefahr). Sunride rocken wie Hölle - mächtig, fett, treibend - allerdings wirdīs auf längere Sicht doch etwas eintönig, so dass ich mit einem zugabelosen Abgang nach 35 Minuten leben konnte. Die Rekordkulisse von (Bands und Personal abgezogen) ungefähr 7 zahlenden Zuschauern motiviert zugegebenermaßen nicht zu außergewöhnlichen Glanztaten.

14.05.2005 Clorox Girls, Anna & the Psychomen, The Hynkels - Monofaktur

Die Hynkels nervten mit völlig konzeptlosem 80er-Hardcorepunk-Lärm und fügten den traditionell angespannten bayerisch-österreichischen Beziehungen ein neues, düsteres Kapitel hinzu. Da konnten Anna & the Psychomen aus Mailand doch wesentlich mehr mit ihrem rasanten und fett vorgetragenen Garagenpunk und der attraktiven Sängerin als Blickfang. Noch kurz ein Wort an die Musikanten: ist es schon nicht sonderlich originell mit Motorradmasken bzw. einer Wrestlingmaske (Drummer) aufzutreten, wirdīs halt peinlich, wenn diese dann auch noch bis zur Mitte des Sets aus Hitze- oder Eitelkeitsgründen zur schonungslosen Präsentation der darunter befindlichen Hackfressen abgenommen werden. Entweder man ziehtīs durch oder lässt es gleich bleiben. Die Clorox Girls aus Kalifornien lieferten zum Abschluss des Abends einen soliden, rauen und poppig angehauchten Punkrockset ab. Eine unterhaltsame Veranstaltung, die allerdings durch die unsinnige Erhöhung der Bierpreise in der Monofaktur (von 2,90 Euro auf das Atomic-Cafe-Level 3,30 !) getrübt wurde. Das könnte schwer nach hinten losgehen.

17.05.2005 The BellRays, Cool Kleps, Rodriguez - Orangehouse

Rodriguez mussten bereits um 21 Uhr auf die Bühne, aber wie heißt es so schön: nothing can keep a good band down ! Und so schafften es die sympathischen Kärntner das eintrudelnde Publikum mit ihrem atemberaubenden Hi-Octane-Action-RockīnīRoll schon zu früher Stunde zu begeistern. Die werden immer ausgefeilter, ohne ihre Brutalität preiszugeben, ich bleibe großer Fan. Anschließend Kirmesmusik aus Orleans / Frankreich. Die Cool Kleps sind eine Frau an Farfisa-Orgel und Bassdrum und eine Miniaturausgabe von Gerard Depardieu an der Klampfe, der weder richtig Englisch geschweige denn singen konnte. Absolut daneben, was soll der Scheiß ?

Die BellRays sind die geniale Symbiose aus Raw-Power-Rock und der stimmgewaltigen und ausdrucksstarken Soulröhre Lisa Kekaulas. Waren sie beim letzten Auftritt im Orangehouse vor 3 Jahren vermutlich wegen des geringen Zuschaueraufkommens etwas angefressen und hinterließen einen ziemlich arroganten und unsympathischen Eindruck, präsentierten sie sich dieses Mal von einer völlig anderen Seite. Die BellRays gaben 75 Minuten - angeführt von einem entfesselten Stimmwunder - wirklich alles und räumten mit einem furiosen und musikalisch hochklassigen Auftritt gnadenlos ab. Selten hatte es eine Band mehr verdient frenetisch abgefeiert zu werden. Maximum RockīnīSoul, hell yeah !

19.05.2005 Digger & the Pussycats, The King Khan & BBQ Show, The Blacklist - Prager Frühling

The Blacklist: 6 australische Vollasis zelebrieren orkanartigen Highspeed-RockīnīRoll mit 3 Gitarren, dessen Wurzeln eindeutig im Metal liegen. Das Brett wurde mit vollem Einsatz und echter Hingabe rübergebracht, allerdings wirdīs nach 5 Songs doch irgendwie eintönig.

Hatte ich BBQ mit seiner One-Man-Show noch gnadenlos verrissen, so bot sich durch Hinzunahme seines früheres Spaceshits-Kollegen Blacksnake, mittlerweile besser bekannt als King Khan, und dessen Gitarren- und Sangeskünsten ein völlig anderes Bild. Mitreißender, trashiger, altmodischer RockīnīRoll mit richtig geilen Songs, keine Spur von einfallslosem Geschrammel. Hammerauftritt !

Digger & the Pussycats spielten vor Jahresfrist schon einmal im Prager Frühling und den damaligen Konzertbericht (der mysteriöserweise nicht mehr auf der Moloko-Homepage zu finden ist) könnte ich bedenkenlos erneut unterschreiben: Power-Duo aus Melbourne mit einem Steh-/Hüpfschlagzeuger, der allein mehr Action erzeugt als manch komplette Band, spielt energiegeladenen und abwechslungsreichen RockīnīRoll fernab von monotonem Minimalismus. Aller Qualität zum Trotz hatten sie es ein bisschen schwer gegen die noch im Raum schwebende Monsterperformance der 2 durchgeknallten Kanadier anzukommen. Die Stimmung war dennoch hier wie bei den anderen beiden Acts großartig, so dass sämtliche Beteiligten einen richtig guten Abend hatten. Mehr davon !

20.05.2005 Horace Pinker, Nitrominds, Scorefor - Feierwerk

Wie gerät man überhaupt in so eine Veranstaltung ? Man muss nach nachmittäglichem Biergartenhopping nur leicht euphorisiert gegen 20 Uhr nach Hause kommen, eine gute Kritik über das neue Nitrominds-Album und die Hauptband von einem Auftritt vor längerer Zeit halbwegs positiv in Erinnerung haben und wenn das Ganze dann Freitag abends um die Ecke für 7 Euro Eintritt stattfindet ist man da leichtsinnigerweise schneller drin, als man denkt.

Kurz nachdem ich ankam begannen Scorefor aus dem Voralpenland ihre biedere und blind kopierte Version von Melodicore darzubieten - eine Qual ! Der jugendlichen Kurzhosenfraktion schien es allerdings zu gefallen, denn sie versuchte sich vor der Bühne in Bewegungen, die sie von MTV oder Mainstream-"Punk"-Events fälschlicherweise für Pogo halten, während ein grauhaariges Elternpaar eines der "Künstler" ihre Solidarität mit ihrem Sprössling durch modernen Ausdruckstanz kund tat. So schlimm, dass es schon wieder komisch war.

Danach enttäuschten meine Hoffnungsträger aus Brasilien mit einem reichlich unmotivierten Gemisch aus Geknüppel und Melodie und ich war schon fast versucht Colera- oder Olho-Seco-Sprechchöre anzustimmen. Die Globalisierung macht einfach alles kaputt. Ist die weltweite Gleichschaltung von Musik eigentlich die späte Rache des Sozialismus ?

Die wahre Katastrophe stand aber noch aus. Hatte ich Horace Pinker als zwar unspektakuläre, aber nett treibend-melodische Band in Erinnerung musste ich hier Zeuge der womöglich weinerlichsten und heulsusigsten Performance meines Lebens werden. Dagegen ist Yvonne Catterfeld ein Brett !

Im Rückblick warīs aber doch amüsanter als blöd zuhause abzuhängen, wobei der draußen errichtete Biergarten und die allgegenwärtige unfreiwillige Komik eine nicht unwesentliche Rolle spielten. Ich buche das unter der Rubrik "Erfahrungen sammeln" und bin ehrlich gesagt froh heute nicht mehr 18 sein zu müssen, sonst hätte mir das unter Umständen noch gefallen.

21.05.2005 The Revolvers, Gumbabies - Glockenbachwerkstatt

Die Gumbabies sind eine sichere Bank in Sachen Qualitäts-Punkrock, heute standen sie aber natürlich im Schatten der Abschiedsvorstellung der Revolvers, die mit Pascal Briggs an den Start gingen. Und was war das für ein großartiger Auftritt - alle Register kraftvollen Glam-PunkīnīRolls wurden gezogen und der Mob dankte es ihnen mit Hingabe. Bliebe zu wünschen, dass es sich dieses internationale Aushängeschild nach solchen Gigs noch einmal anders überlegt und im aktuellen Lineup seine Erfolgsgeschichte fortschreibt.

29.05.2005 Columbian Neckties, Mondo Ray - Monofaktur

Der Gitarrist und Sänger der Subrosa Falcon Association versucht sich unter dem Pseudonym Mondo Ray unter Zuhilfenahme eines Drumcomputers mit diversen Effekten als One-Man-Band, was heutzutage offensichtlich immer populärer wird. Da der junge Mann singen kann, sein Instrument beherrscht und ein Gespür für musikalische Eingängigkeit besitzt, kommt das als Einheizer richtig gut.

Die Columbian Neckties aus Dänemark knallten der geneigten Hörerschaft im Anschluss ein Highspeed-Power-PunkīnīRoll-Brett um die Ohren, dass es eine wahre Pracht war. Ging in Richtung frühe New Bomb Turks und weckte an diesem trägen, hochsommerlichen Abend die Lebensgeister aller Beteiligten.

30.05.2005 Evil Beaver, The Shocker - Sunny Red

The Shocker ist die aktuelle Band von Jennifer Finch, frühere Bassistin und eine der Gesangsstimmen von L7, die zu ihren Lebzeiten mit ihrem dreckigen All-Girl-Rock ziemlich angesagt waren, die Älteren werden sich vielleicht erinnern. Hier ist sie Frontfrau an Gitarre und Gesang, unterstützt von einer reizenden Bassistin und 2 Männern an den Drums und 2. Gitarre. The Shocker sind von L7 gar nicht so weit entfernt: es wird feist gerockt, allerdings wird größerer Wert auf Melodien und Frauenchöre gelegt. Kommt richtig gut. Evil Beaver waren früher ein Frauenduo, mittlerweile sitzt ein Mann am Schlagzeug, während die toughe Blondine die Gitarre bedient und ins Mikro röhrt. Es begann mit einem schönen Punkrocksong, driftete aber bald in ständige Tempo- und Rhythmuswechsel, zeitweises Gekreische und all so ein Zeugs ab, also nicht direkt was für mich.

War ein ereignisreicher Konzertfrühling, jetzt wird es jahreszeitbedingt etwas ruhiger. Nichtsdestotrotz versprechen Bands wie South Filthy, die Boss Martians oder die Black Lips auch für die kommende Zeit gute Unterhaltung und am 25.08. kommt dann noch der Meister aller Klassen in die Stadt…..

Einen schönen Sommer wünscht

Cheesy