13.04.2004 The Bones, Demented are go, The Hunns, Damnation - München, Backstage-Halle
Die People-like-you-Tour machte heuer auch in München Halt und da durfte ich nicht fehlen. So dachten auch einige Andere und die Halle war rappelvoll mit bunt gemischtem Volk.
Als erste mussten Damnation auf die Bühne, die so eine Art Horrorpunk versuchen, wobei man dabei aber nicht an die Misfits denken sollte, die in einer völlig anderen Liga spielten. Nichtsdestotrotz war es schneller, kraftvoller und technisch tadellos dargebotener Sound mit einigen netten Melodien, der jedoch alles in allem über das Prädikat "guter Durchschnitt" nicht hinauskam. Die Jungs wirkten auch etwas angepisst, da das Publikum fast keine Reaktion zeigte und da sie vermutlich auf der ganzen Tour den Opener spielen ist ihnen das wahrscheinlich nicht zum ersten Mal passiert. Undankbarer Job, aber itīs a long way to the top !
Die Überraschung des Abends waren anschließend ganz klar die Hunns. Ich hatte die bislang immer als überflüssigen U.S.Bombs-Abklatsch abgetan und die Konzertberichte von vergangenem Jahr schraubten die Erwartungen ziemlich runter. Die Hunns scheinen allerdings hart an sich gearbeitet zu haben und vor allem Silikonwunder Corey Parks wirkte so frisch und elanvoll, dass ich vermute da steckt eine Entziehungskur dahinter. Dazu tanzte noch Duane Peters wie ein Kobold auf und vor der Bühne herum und die Band knallte dem Publikum harten und eingängigen Punkrock mit leichten RockīnīRoll-Einflüssen vor den Latz, wow ! Zum Schluss gab es noch die Feuerspuckeinlage von Corey und als sie damit die Bühne verließ und mitten im Publikum beachtliche Feuerfontänen ausspie (da fürchteten wohl viele um ihre sorgsam toupierte Haartracht, Gegelte waren da klar im Vorteil), dürfte dem Veranstalter kurzzeitig der Atem gestockt haben, das sah ganz schön knapp aus, aber sie wirkte sehr souverän. Sind Duane und Corey eigentlich ein Paar ? Sah jedenfalls nett aus, wie er sich auf die Zehenspitzen stellte und versuchte seine Zunge in ihren Mund zu stecken oder wie er ihren imposanten Vorbau in Augenhöhe bearbeitete. Könnte natürlich auch zur Show gehören...
Demented are go kenne ich noch aus den Achtzigern und da stachen sie durch ihren völlig durchgeknallten Sänger und ihre ziemlich punkige Attitüde heraus. Der Sänger ist natürlich immer noch der totale Maniac - war das eine Gesichtsvolltätowierung oder Schminke ? - und auch der Rest der Band gab optisch ein starkes Bild ab. Soundmäßig wurde harter Psychobilly geboten, geprägt vom rauen Organ des Sängers und einem dominanten Bass. Wie es bei dieser Art von Musik leider oft der Fall ist ähneln sich die Songs doch sehr und so stellte sich bei mir nach ca. 20 Minuten ein wenig Langeweile auf hohem Niveau ein. Auf jeden Fall aber eine sehenswerte Band.
Unumstrittener Headliner waren dann die Bones. Ich hatte die davor tatsächlich erst einmal gesehen und das war ziemlich am Anfang ihrer Karriere. Jetzt haben sie es ja geschafft und so wirkte der Auftritt reichlich routiniert und ansatzweise Rockstarmäßig ("Hello Munich, how are you ?"). Was die Musik betrifft kann man bei ihnen nach wie vor wenig falsch machen - erstklassiger und eingängiger Punk-RockīnīRoll, nicht wirklich originell, reißt aber doch immer wieder mit. Allerdings finde ich, dass die Songs recht hart durchgeprügelt wurden, so dass ich ein bisschen dieses Social-Distortion-Feeling vermisste. Aber da eben jene Social Distortion angeblich vor Fertigstellung ihres neuen Albums stehen, kann ich mir dieses Feeling hoffentlich bald wieder im Original geben und Bands wie die Bones und Konsorten müssen dann wieder ins zweite Glied zurück - alles wird gut !
Cheesy